Wieder einmal legt @SaschaLobo den Finger an die richtige Stelle; ich will nicht nachplappern, was er Richtiges gesagt hat. Ich ergänze seinen Text daher lediglich um die Lücke, die er in seiner (optimistischen) Sicht "pädagogisch wohlmeinend" unbenannt lässt:
Bildung, welche!
Das Ende der Erwerbsarbeit
Sascha Lobo hat Recht, fast
Lobo im Spiegel
Eine massive Verschiebung (Beispiel 100 Fachkräfte) ist sicher genau der anstehende Prozess – nicht aber das Zielbild! Das Zielbild der Digitalisierung ist die Abschaffung der Erwerbsarbeit (wenn man es lieber vorsichtig ausdrücken will: "wie wir sie kennen"). Wer sich im Hinblick auf die Potentiale der Digitalisierung, der Robotic und der Künstlichen Intelligenz und mit den Entwicklungen von Industrie 4.0 und Smart Service Welt nur einigermassen auf der Höhe der Entwicklung hält, der weiss, dass das die Verschiebung lediglich eine Zwischenlösung bereitstellt - und schon die ist von disruptiven gesellschaftlichen Erschütterungen gekennzeichnet.
Nun könnte man hoffen, dass "Zwischenlösung" einen strukturellen Umbauprozess beschreibt, der einen politisch manage-baren Zeitraum umfasst, sagen wir 20, 30 Jahre; also eine Zeitspanne, in der politische Massnahmen ersonnen und durchgesetzt werden (könnten), die den Strukturbruch "abfedern". Dieser optimistische Gedanke unterschlägt jedoch den Faktor der Beschleunigung, wie er durch das Zusammenspiel von technologischer Entwicklung und Globalisierung, und damit durch die "Verallgemeinerung des Wettbewerbs" erzwungen wird.
Die Hoffnungen an die politische Steuerbarkeit unterschlagen auch, dass bereits "mittelkleine" volkswirtschaftliche Verschiebungen erhebliche finanzwirtschaftliche Kollateralschäden nach sich ziehen (Rentenkassen, Krankenversicherung, Refinanzierung von Krediten und ... schliesslich ... Aktienkurse), die ihrerseits regelrecht "gewaltige" (im Wortsinn) negative Auswirkungen auf die Steuerbarkeit zeitigen. Aussagen von der Art, dass "über 50% der heute weltweit führenden Konzerne" (war es Elon Musk?) in 10 Jahren nicht mehr existieren, bebildern das Risiko.
Mir ist auch diese Zitatstelle entfallen: "Ich glaube, es ist Zeit, in Panik auszubrechen." Nun ist Panik zur Bewältigung von Krisen keine brauchbare Verfassung, andererseits ist eine ideologisch induzierte "Appeasement"-Rhetorik, und sei sie "wohlüberlegt", nicht geeignet, den heute notwendigen Handlungsdruck zu erzeugen.