Über die klammheimliche Abschaffung des Mannes durch den

Modisch Industriellen Komplex

03-10-2018
 

Wo eigentlich hat diese Geschichte angefangen? Vielleicht als Tagesschausprecher Jens Riewa begann, Krawatten zu tragen, die nur noch 4 cm breit waren und als gerader Strich vom Knoten nach unten fielen. Vermutlich wurde er dafür bezahlt, aber es wäre gewiss zwischen schwer und unmöglich, das nachzuweisen.

Jens Riewa ist Schuld

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Denn Tagesschausprecher sind Freiberufler und folglich müssen sie ihre Nebeneinkünfte nicht offenlegen. Aufmerksame Beobachter konnten diesen „Trend“, als er noch keiner war, bereits  in den einschlägigen Herrrenbutiken entdecken und natürlich wissen Zeitzeugen auch zu berichten, dass es nicht das erste Mal „Mode“ war, Schnürsenkel um den Hals zu binden, oder, umgekehrt, halbe Fahnen über die Brust zu hängen, oder, oder … Will man eine solche Trendumkehr initiieren, braucht es ein Movens, einen Anschub. Gelingt das, wie im Falle Riewa, so kann der brutale Angriff auf den Kleiderschrank vollumfänglich siegreich durchgeführt werden. Dem dahinter lauernden Zweck freilich ist der Kleiderschrank wurscht, es geht um die männliche Geldbörse. Vor der stabile Widerstandslinien ebensolche Angriffe abwehrten: Viel zu lange nämlich hatten Männer stets genau nur dann ein neues Kleidungsstück gekauft, wenn es nötig war. Dieser Affront der Verstockheit war für den Modisch Industriellen Komplex zur Preisfrage geworden: Wie kriegen wir die Typen dazu, den ganzen alten Plunder in die Sammlung zu geben? PeerGroupPressure! Was hatte man auf diese Idee gewartet (offenbar muss das jede Generation neu erfinden)! Wenn es denn gelänge, so eine Welle zu erzeugen! 

Der Krawatten-Coup gelang gleichsam über Nacht und wurde zur Blaupause weiterer Operationen am männlichen Kleiderschrank: Es wäre doch weitaus mehr Kohle zu schnappen, würde es gelingen, all die Hosen, Sakkos und Anzüge auszumisten. Und da sagen wir mal so: "Wir machen jeden Blazer, jede Hose schlichtamente 10 cm kürzer und … dann lassen wir alle TV-Moderatoren, von den Wissenschaftssendungen bis zu den Quizshows, nur noch in solchen Konfirmationskostümen auftreten. Wart’s ab, das wirkt." Im Nachtarock dann, eine nachgeordnete Kampagne in kleiner Münze, würde man den Hemden farbige Stossbänder in den Hemdkragen applizieren und schwupp: wieder hängen jede Menge Lumpen im Schrank. 

Ich prangere das an. 

Ich selbst bin das Opfer von derlei üblen Machenschaften! Im Verlauf weniger Monate wurden mir voll funktionsfähige, elegante und längst nicht abgeschriebene Investitionen im mittleren 5-stelligen Bereich vernichtet. Herzlichen Dank auch!
Naja.
Der Wahrheit die Ehre: ich hatte auch um einskommasieben Kleidergrössen zugelegt, aber bitte, das war „temporär“, die Klamotten waren ja vom Kleiderschrank nur übergangsweise ins Reich von Hoffen und Wünschen, wie soll ich sagen, umgebügelt. Ein paar mehr SitUps und Besuche im Reich der Maschinen, und ich wäre wieder in Form und – unschuldig!

Grad heute ist mir diese Attacke wieder aufgestossen. Man sieht es nicht gleich, nicht auf den ersten Blick, aber wie ich mal so am Nachdenken war, mit einem Mal sah ich das eigentliche Ziel glasklar, war für ein niederträchtiger Zusammenhang: Und zwar geht es um die Abschaffung des Mannes, und zwar mit Vorsatz und Ansage. Matthias Horx hat das immer schon gesagt, und Alice Schwarzer hatte es zustimmend zitiert: "Du. bist. über! Kein Mensch braucht Dich. Deine Gene kommen in die Datenbank und der Rest geht in vitro." 

Die ganze Operation war ja sehr subtil vorbereitet worden: Nassim Nicholas Taleb hat jüngst darauf hingewiesen, dass durchsetzungswillige Minderheiten jede Mehrheit überrollen respektive unterwandern können. Dabei nutzen sie ihrerseits eine Mischung aus Chuzpe und Hartnäckigkeit, während sie andererseits mit Hilfe psychologisch-hinterhältiger Berechnungen sowohl auf die Trägheit wie auch auf die Gutmütigkeit der Gegenseite spekulieren. So etwa kam es, sagt Taleb, zur Durchsetzung des Gendersprech aber auch dazu, dass es in Hollywood nur noch koscherer Getränke gibt. [qtip:(1)|Bisschen blöd, dass Thilo Sarrazin ganz ähnlich argumentiert, aber das ist ein anderes Thema. Deswegen zu dem zurück:] Mit dem Gendersprech gelang eine subtile Konditionierung, die im zweiten Schritt dann, unterstützt durch diese perfide Regression der Kleiderordnung, in eine Unterwerfung, einen regelrechten Selbstabschaffungsimpuls einmündete. Selbstverständlich noch mal eben die schweren Einkäufe in den vierten Stock schleppen, doch gleich danach in Demut aus dem Fenster springen. Die Masters of the Universe haben ihren Marshall-Stab bei Madonna abgegeben, bei Beyoncé, Rihanna und Taylor Swift.

Jetzt muss man wissen: dieses ganze Gender-Durcheinander ist ja eine reine Kopfsache. Es funktioniert nur, wenn die Rezeptoren durch eine entsprechende Indoktrination vorbereitet waren, und die stiess immer wieder an ihre Grenzen. Etwa bei Testosteronüberschuss. Der bekanntlich in jungen Jahren nicht zu vermeiden und kaum zu bändigen ist. Vor allem die männlichen Millenials gerieten da in eine echte Fickmühle: während sie sich mit allen fünf Gliedern nach dem Übergriff sehnten, wurden ihnen zugleich alle fünf Sinne vom neoliberalen Feminismus terrorisiert (den obligatorischen Aufschrei bitte an Nancy Fraser). Wohin dann, jetzt, mit der Männlichkeit? 

Nun ist es dem Modisch Industriellen Komplex ja gleich gültig, aus welchen Gründen der Rubel rollt. Klar war aber, dass, mit zu wenigen Ausnahmen, die Jungmänner in der Kleiderfrage kaum zu erreichen waren. Jeans, bedruckte T-Shirts und Second Hand, da war einfach nichts zu holen. Bis, dann, eines Tages, eine göttliche Erleuchtung über einen sensiblen Marketingfuzzie kam und der in seinen Laptop die entscheidende Frage tippte:

Wo ist der Mann noch Mann? 

In den wilden Wäldern Kanadas vielleicht? Oder bei den Tatschiken im Hindukush? Bei der Bundeswehr? Das wären nun so Rollenmuster, vielleicht im Einzelnen nicht vollkompatibel, aber wenn Du die drei Fundstellen klug vermengst, dann kommst Du der Lösung schon recht nahe: Timberlands, Holzfäller-Flanell mit Trecking-Hosen und Bärte, lange krauselige Bärte; die gibt es (leider) umsonst (und die Barttrimmerindustrie ist ja dimensional vernachlässigbar). Vorne dagegen lässt sich ganz gutes Geld verdienen. Vorausgesetzt, das Fernsehen hat dafür zu wenig Sendeplätze, ein paar neuzugründende Magazine würden den Trend durchsetzen. Dann aber, endlich, is it a man’s world, again. Bischen was ähnlich wie mit den SUV’s, die finden auch nicht den Abzweig, um offroad ihre ganze Kraft zu entfesseln, aber egal. 

Der entscheidende Punkt jedoch wird leicht übersehen: In dieser lächerlichen Erscheinung zwischen verängstigtem Rehkizz und vor Kraftnichtgeradeausgehenkönnen, in diesem Outfit hat Mann alle Ansprüche verwirkt und – aber das war ja der Plan – das gesellschaftliche Spielfeld den Frauen überlassen. Ein so gestylter Mann mit Bart wird sich in einem Meeting niemals gegen eine Frau im Business Kostüm durchsetzen. Und auch sonst: Schwule haben es vielleicht einfacher, aber wo will denn der Hetereo in dieser Aufmachung nach der passenden Partnerin suchen? 

Kurzum: Nicht Deutschland, sondern der Mann schafft sich ab, quad erat demonstrandum. 

Nieder mit dem Modisch Industriellen Komplex, oder?