Ich werde krank.
Schon seit einiger Zeit verspüre ich eine aufkommende Meinungsintoleranz, mein Frontallappen revoltiert, ich habe dogmatische Hitzewallungen und in den letzten Tagen zeige ich regelrecht intellektallergische Abstossungsreaktionen.
Ein Rückfall
Abgeschlossene Meinungsbildung
Covidiotie u.a.
Immacolata (Wikimedia – © Sailko)
Ich will aber - eigentlich - gar nicht drüber reden; habe sogar Tendenz, die Krankheit zu leugnen. Wobei, das ist nicht ganz richtig, es ist ja eher, das ich mich mit dem Scheiss nicht auseinandersetzen will.
Einer meiner Freunde, das ist jetzt ein Beispiel, kann es nicht lassen, gegen die Kirche zu lästern und zu schimpfen, zu agitieren sogar. Phhh, denke ich, dieses Stadium habe ich aber sowas von hinter mir! Nach einer regen Periode der Meinungsbildung, in meiner Jugend, habe ich dem HerrGott und seiner Kamarilla den Laufpass gegeben und beschlossen: es geht mich nichts an, nicht meine Baustelle, will meine Kraft nicht an diesen Schwachsinn vergeuden. Sicher, die haben Einfluss, missbrauchen ihn und was nicht alles. Aber das ist ja das Dilemma der Aufklärung: Sie zwingt Dich auf das intellektuelle Niveau Deines Gegenstandes. Und da will ich nicht hin. Ich will über Probleme nachdenken, und nicht über die Drei-Einigkeit oder wie es zur unbefleckten Empfängnis kam.
Und so geht mir das mit den Covidioten und den Weltverschwörern und den Impfgegner … auch. Andere kämpfen dagegen den Kampf der Gerechten, bekennen sich und erklären uns; und ich denke: lass mich in Ruh; wie gesagt, es kommt bereits zu Immunreaktionen. Deswegen tue ich, was nötig ist – und gut is. Es gilt Montaigne.
Ich gebe zu, meine Haltung hat ihre Schwachpunkte:
Veritas liberabit vos. [Joh 8,32]
Heute morgen, ich war allein, keiner hat’s gehört und es fehlte nicht viel, und um mich wär es geschehen gewesen, heute morgen also bekam ich einen infarkt-ähnlichen Schreikrampf als ich – vorsicht, nicht klicken –, dies las. Für alle, die Hochrisikoleser sind, wie ich: ich rate ab, dringend! Aus gesundheitlichen Gründen – und das sage ich für meine Leidensgenoss”#£®†fi^˜en – wäre ich natürlich besser beraten gewesen, zuerst Andrea Böhm zu Ende zu lesen, die in der Zeit auf dieses dreiste Dunkelstück hingewiesen hatte.
Vom Original sollten ein paar Auszüge genügen:
„Diese illiberalen Steuerungsversuche sind der beunruhigender Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht.
…
Dies wiederum fördert eine Einmischung von fremden Mächten und hat schwerwiegende soziale und politische Auswirkungen.
…
Es ist nicht sinnvoll, einerseits Arzneimittel, die sich als wirksam erwiesen haben und oftmals kostengünstig sind, zu ächten, und andererseits Behandlungen oder Impfstoffen Vorrang einzuräumen, die Pharmaunternehmen höhere Gewinne garantieren, aber nicht gleichermaßen wirksam sind.
…
Diejenigen, die eine Politik der drastischen Bevölkerungsreduzierung verfolgen, und sich gleichzeitig als Retter der Menschheit präsentieren…“
Die Liste der Erstunterzeichner verschlägt mir die Sprache.
Immerhin: ich habe mich dann wieder gefangen. Der ganze Vorgang, so grotesk und hirnverschmolzen er ist, lässt mich doch noch einmal nachdenken, ob ich mir meine Haltung zur Kirche, s.o., tatsächlich leisten will.