In der Brigitte

Keith Olbermann in GQ

niemals nich

09-02-2017
 

Lizenzen ziehen einen engen rechtlichen Rahmen um z.B. die redaktionelle Freiheit eines lizensierten Zeitschriftentitels. Zeitschriften, die sich mit Angeboten von Mode bis Lifestyle an Männer richten, gibt es in Deutschland lediglich als Lizenzausgaben (men's health, Playboy, GQ ..).

The Resistance - Keith Olbermann on a mission

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So muss ich für meinen Vergleich auf eine Frauenzeitschrift zurückgreifen, obwohl schon allein die Zielgruppe auch diesen Vergleich erschwert. Ich wähle die „Brigitte“ und stelle mir vor, dass Frauke Petry über das gesamte zurückliegende Jahr das Amt der Bundeskanzlerin angestrebt hat und – tatsächlich nun auch gewählt wurde. Nur mal angenommen. Dass Visionen nicht immer gesund sind, das wusste ja schon Helmut Schmidt.

Jetzt mein Beispiel. Durch den gesamten Wahlkampf hindurch hat die Journalistin, wen nehmen ich mal, Miriam Meckel, sie möge es mir nachsehen, in wöchentlichem Abstand einen knallharten, Fakten-orientierten, polemischen Video-Rant nach dem anderen gegen Frauke Petra auf der Online-Plattform der Brigitte veröffentlicht. Jetzt, wo Frau Petry gewählt ist – ändert Frau Meckel den Titel ihrer Video-Kolumne: „Der Widerstand“ und schiesst weiter Breitseite nach Breitseite gegen die neue deutsche Bundeskanzlerin, inkl. regelmässiger sehr expliziter Aussagen über die Dummheit, Widersprüchlichkeit und den allgemeinen Vernunftgehalt der politischen Entscheidungen dieser Kanzlerin.

Warum ist das unvorstellbar?
Erstens: in der Brigitte?! Niemals – die Zielgruppe ist nicht interessiert und der Verlag würde ein solches Engagement niemals zulassen.
Zweitens: Miriam Meckel?! Niemals – ihre Karriere wäre beendet, und die von Anne Will gleich mit.
Und ich meine damit nicht, dass in der Brigitte nicht auch mal ein kritischer Kommentar zu stehen käme, oder eine Frau Meckel (sie ist ja hier nur stellvertretend gewählt) sich nicht auch mal zu ausgewählten Fragen profund-kritisch äussern wollte. Ich meine damit: Kampagne, Polit-Hardcore, massive, aggressive, andauernde Intervention ohne Rücksicht auf Verluste.

Tja, wie kam ich drauf? Unter dem Titel „Season 2: The Resistance“ tut Keith Olbermann genau das auf der Online-Plattform der GQ. Er nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Hier ist sein erstes Video der Season 2:

http://video.gq.com/watch/should-we-give-trump-a-chance

Übrigens: GQ beschäftigt sich gemeinhin mit Männermode, Fitness, schnellen Autos und Sex und erscheint bei Condé Nast (Umsatz ca. $8 Mrd), nicht ganz vergleichbar mit Gruner+Jahr (Umsatz ca. € 2,2 Mrd), aber schon auch in der Bundesliga. Ich finde das bemerkenswert, beispiellos.