An (initial) tour through Germany with the Tesla Model X 75D, nearly 2000 kilometres.
Learnings:
It is a car, it has four wheels and it drives.
Tesla
Du solltest Deine Podcasts a jour halten!
Es dauert.
This is the hottest Computer on the Road
Es ist wie ... damals: die 2CV-Fahrer oder die Biker, gerade jetzt Tesla: An einem Supercharger bin ich kaum aus dem Auto, um den Stecker reinzuschieben, da werde ich schon angesprochen. "Sie kommen von...? Und wie gefällt es Ihnen ...? Ich habe ja bereits 130.000 Kilometer zurückgelegt...." Eine kleine Runde hat sich gebildet, die Blicke wollen cool sein, aber in Wirklichkeit können sie alle vor Stolz und Insidergefühlen kaum geradeaus gehen: Mit ausgebreiteten Armen kommt ein junger Mann (aus dem Restaurant) zu den fünf Tesla-Fahrern, die herumstehen: "Entschuldigung, eine Frage: Hat irgendjemand von euch jemals bereut, einen Tesla gekauft zu haben? Ich bin Berater. Ich hatte, vor drei Monaten..." Um Elons willen, du willst in den Boden sinken.
Gleichwohl: auch ich bin nicht ganz frei von den respektiven Gefühlen.
Der Tesla ist ein cooler Computer, aber nach 2.000 Kilometern sehe ich auch ein paar downsides: Die Fahrt von Tegernsee nach Bad Hersfeld, knapp 500 Kilometer, dauerte - bei durchgehend freier Fahrt - von 13:06 Uhr bis 20:28 Uhr, fast 7,5 Stunden! Also: Da kannst Du mit dem Abarbeiten der Podcast-Liste gut vorankommen. OK, der "Treibstoff" geht auf Tesla, muss man nicht meckern, aber auf der anderen Seite hat man ein vergleichsweise überteuertes Auto, so dass das, was da auf's Haus geht, natürlich eingepreist ist, na klar, was denn sonst!
Wenn man mit beunruhigenden 45 Kilometern verbleibender Reichweite auf den Hof rollt und den Stecker einsteckt, kann man in der Regel einen rasanten Transfer beobachten: 96 KW waren mein Spitzenwert, so dass Du der Reichweite beim Hochschiessen zuschauen kannst. Bis zu einer Reichweite von ca. 200 km regelt Tesla ab auf ca. 70 KW, bei einer Reichweite von ca. 250 km sind es nur noch wenige 30 KW. Möglicherweise gibt es dafür technische Gründe, aber zumindest ein Effekt ist, dass Du, jetzt hast Du bereits 25 Minuten gewartet, gegen Ende ungeduldig wirst. Das, so scheint es mir, ist die Absicht: Man soll nur genau so viel Energie ziehen, wie man braucht um bis zum nächsten Charger zu kommen; das mag bei Modellen mit höherer Kapazität höher ausfallen, aber es ist wahrscheinlich "in der Tendenz" ähnlich.
Also fährst Du quer durchs Land und steuerst einen Charger an, wenn Du Energie brauchst. Meistens fand ich sofort eine Säule frei, aber in der Nähe der Metropolen, Berlin, München,... die Säulen waren schon heftig im Einsatz. Und es ist absehbar, dass es Engpässe geben wird, wenn sich mehr Menschen dem Hype hingeben und einen Tesla kaufen. An einer Station kamen drei Tesla's hinter mir, sie fanden keinen Platz und mussten die ganzen 25 Minuten warten, während ich saugte.
Und es braucht eine Weile, um sich an den eingebauten Mangel zu gewöhnen. Ob es eine "sparsamste" Reisegeschwindigkeit gibt, habe ich noch nicht rausgefunden, aber um auf Nummer sicher zu gehen, fahre ich nicht schneller als 120, und ich denke zweimal über die üblichen Annehmlichkeiten nach: Brauche ich wirklich die Innenbeleuchtung? Kann ich, wenn ich den Wintermantel anlasse, bei 20 Grad Celsius über eine längere Strecke fahren - oder beschränke ich mich, wie von Tesla empfohlen, auf die Sitzheizung, die deutlich weniger verbraucht als die Heizung? Soll mir das Fahrzeug beim Aussteigen "hinterleuchten"? usw. Du denkst über alles nach, was Deine Reichweite beeinträchtigt. All dies hat einen gewissen volkspädagogischen Aspekt, aber vor allem ist es lästig.
Der Tesla ist jung, als Produkt am Anfang seines Lebenszyklus. Das sieht man an den vielen kleinen Details, die reifere Produkte im Laufe der Zeit als selbstverständich integriert haben. Zum Beispiel gibt es in Modell X keinen Haken: Du kannst Deine Sakkos nirgendwo aufhängen, also liegen sie auf dem Gepäck herum, rutschen in den Kurven von den Bügeln hinab zu den Wanderschuhen und knittern sich einen, dass Du 15 Jahre jünger ausschaust. Anderes Beispiel: da gleitet der Getränkehalter für die Rücksitzbank aus der Mittelkonsole heraus: praktisch; aber das tut er, wenn man ihn nur anschaut. Also, wann immer Du irgendwas im Kofferraum herumkruschtelst, kommt der Getränkehalter heraus, Du kommst dagegen, Du kriegst einen Kratzer (oder er), Du kommst nicht mehr an Deine Schuhe heran..... sehr praktisch ist übrigens, dass Du fünf oder gar sechs Paar Schuhe unter der Rückbank parken kannst.
Jetzt hat der Tesla dieses riesige Tablet. Vom Gesamtdesign her ist das.... diskussionswürdig, aber sehr überzeugend in der Anwendung. Die Navigation ist ausgezeichnet und ergänzt sich (als Helikopteransicht) optimal mit der Anzeige im Fahrerdisplay (die die unmittelbare Richtung anzeigt). Ein eingebautes Internet ist: einfach super! Die Adressen aus dem Kalender in die Navigation übertragen: So wünsch ich es mir. Überhaupt: die Synchronisation mit dem Smartphone, die Stabilität der Blauzahn-Verbindung, fehlerfrei. Was für ein Gezappel hab ich da immer mit meinem Infiniti.
Aber:
Gemessen an dieser coolen Performance ist die Funktionalität im Display... eher mittel. Beispiel: Das Auto fährt alleine. Du bist auf der Autobahn, in Fahrerdisplay kannst Du sehen, ob und wann das Auto die Straßenränder erkennt, und wenn das der Fall ist, kannst Du den Hebel zweimal heranziehen, um den Autopiloten zu starten. Sehr entspannend, eigentlich. Nur macht es laut Boing-Boing, beim Einschalten wie beim Ausschalten der Autopilot-Funktion, und übertönt damit jedesmal den aktuellen (Podcast-)Sound. Das nervt, weil ... Du nicht glauben solltest, dass Du allzu lange auf Auto-Pilot fahren kannst. Stets kommt Dir irgendwer in die Quere, und Boing-Boing Auto-Pilot aus, Spurwechsel, Auto-Pilot, Boing-Boing, wieder an. Das möchte man gerne! ausschalten können – gibt es aber nicht. Und so finden sich viele Kleinigkeiten, die "eigentlich" selbstverständlich geregelt werden könnten, aber funktional nicht vorgesehen sind.
Dieses ewige Gebimmel und geBoinge und Dingel und Tröt, das Auto hat einen hohen Kommunikationsbedarf. Gleich nach dem Abholen waren noch keine Winterschühchen aufgezogen und weil die Räder so riesig sind, lagen zwei davon auf dem Rücksitz und zwei im Kofferaum. Ich fuhr also durch Frankfurt und ständig Boingte und Dongte irgendwas und ich war so abgelenkt, dass ich mir an einer Ampel ein Passfoto nehmen liess. Na prima! Schliesslich fand ich heraus, dass in jeder Kurve die Räder auf dem Rücksitz sozusagen über einen "touchpoint" rollten, einem Sensor, der dann feststellte, dass "der Passagier" auf dem Rücksitz nicht angeschnallt war: Boing. Immer noch nicht: Boing. Auch jetzt noch nicht: Boing. Boaaah! Und dafür so ein Ticket! Na gut, das sind so Geschichtchen.
Letzter Gedanke:
Tesla ist ja das derzeit angesagteste Auto, da können die sonstigen Verdächtigen einen Purzelbaum veranstalten, sie werden da nicht ranreichen; aber eigentlich!! Es wäre allein von den notwendigen Rohstoffen für die Batterien überhaupt unmöglich, die Verkehrsflotte der Welt auf Elektro umzustellen. Eigentlich wäre die Brennstoffzelle die Technologie der Wahl heute, aber wieder und wieder einmal wird die Industrie das Bessere der Opportunität opfern und in die falsche Richtung laufen. Helau. Gehabt zu haben!