The Apple Nation

Global aesthetics as a language

The HomePod Challenge

06-06-2017
 

Apple spricht zu mir in „global aesthetics“, das ist eine Sprache, die ich gut verstehe und schätze. In meinen Augen hat sie eine (oft, nicht immer) überzeugende „Grammatik“ (wie macht man das) und auch ihre „linguistischen“ Attribute (womit macht man das) geben mir ein Gefühl der Heimat.

Tech Porn und die Net Nation

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Ein Aber liegt in der Luft, und nicht selten folgt dann Apple Bashing. Darum geht es mir nicht. Kann auch nicht, ich bin seit 1985 Apple-Nutzer, sozusagen ein Native. Nach Jahren in der Emigration, beruflich bedingt, und war ich froh, als ich wieder nach Hause durfte.

Was mich jetzt beschäftigt, ist etwas anderes, was mehr mit der Zeit als mit Apple zu tun hat, denn Apple hoppelt in dem Thema gerade aufgeregt der Karawane hinterher: es ist ein Gefühl der Umzingelung. 

Erstmal in meinem Leben probiere ich ein Device nicht aus: da steht ein  "Echo" auf meinem Schreibtisch, verpackt, neu, seit 14 Tagen (ein Geschenk). Ich will das Ding nicht, irgendwie, ich will Alexa nicht in mein Leben holen, und auch Siri bleibt aussen vor. Es gibt Momente, in denen ich das bedaure, besonders im Bereich realtime-Übersetzungen; bestimmt würden mich auch andere nützliche features überzeugen, wenn ich mich drauf einliesse. 

Vor allem sind es die in Summe abschreckenden Trackingerlebnisse, die mich auf Distanz bringen: seit Monaten verfolgt mich ein US-Anbieter mit einem Produkt, dass ich mir zweimal auf seiner WebSite angeschaut habe. Und der ist nur besonders penetrant! Würde ich diesen kontinuierlichen Private-Data-Missbrauch nicht erleben, meine Hemmschwellen wären weit niedriger.

So what! Jetzt kommt aber dieses HomePod um die Ecke, und shit, ich hätt's halt doch sehr gern. Und eben jetzt kommt dieses Gefühl auf, einen Gedanken will ich es gar nicht nennen, dass ich mir langsam darüber klarwerden muss, wann es soweit ist, dass ich mich in den Nährlösungstank lege. Oder anders, weniger spacig: Wann wohl wird Apple verstehen, dass sie dabei sind, einen Staat zu etablieren, eine Net Nation, ein national franchise (siehe Neal Stephenson, Snow Crash). Stück für Stück umhegen sie mich, Schritt für Schritt sammeln sie einen Lebensaspekt nach dem anderen und integrieren ihn in ihr eco system. 

Und das ist der eigentliche Gedanke: Net Nation! Darüber müssen wir nachdenken, wenn wir über das fehlende Narrativ nachdenken. Vor fast 20 Jahren habe ich Neal Stephenson so adaptiert:

Da sind wir heute vielleicht weiter, aber es gibt noch kein ordentliches Bild, kein konsistentes Konzept. Was heute geschieht ist eher taktisch, zufällig, opportunistisch.