Kommentatoren und Wahlvolk sind sich einig: die Kandidaten überzeugen nicht, mobilisieren nicht, motivieren nicht. Armin L. ist schlicht der falsche, Annalena B. macht schlicht zu viele Fehler und Olaf S. hat schlicht die falsche Partei – so die Lage am Freitag, dem 13.. Aber würden "bessere" Kandidat:innen die Probleme lösen?
THINK
Nachdem die Völker endlich die Signale gehört hatten, beeilten sich die Parteien, von der grossen Transformation zu reden. Mehr … war noch nicht, aber immerhin. Unter dem Titel „Made in Germany 2030“ hat das Wirtschaftsforum der SPD ein 47 Seiten-Papier vorgelegt, dass in 9 Abschnitten die Transformations- und Industriestrategie der Partei umreisst. Eine kritische Besichtigung.
Editionsbericht: Das Thema KI beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Das jüngste Buch „Künstliche Intelligenz oder der Sinn des Lebens“ von Richard David Precht, habe ich es zunächst als Hörbuch gehört. Bei Hörbüchern verrauscht schon mal ein Argument, … und so kam es, dass mein erster Eindruck auf einen lauen Verriss hin deutete: je nun, lohnt es die Mühe?
Teil I des Essays ging um die innere Dia-lektik von Wertvorstellungen: was als „gut“ gilt und was eben dieses „Gute“ real ist – mehrdeutig nämlich. Dabei habe ich das Misslingen („Gut gemeint, aber …“) vom sachlich Unguten unter-schieden, von falschen Umgangsfor-men, Ritualen und sozialen Normierun-gen. Teil II fragt nach den Stellschrau-ben, mit deren Hilfe die Werte und ihr Wirken wieder zusammen kommen. Der Trick: nicht die Werte selbst zu verhan-deln; oder eben erst … ganz am Ende.
„Samstag-Morgen war gekommen und ein heller, frischer, fröhlicher Sommermorgen war's. …
Seit vielen Jahren belästigt mich das Gefühl, dass die Richtschnur des Handelns, unser Verständnis davon, was gut oder richtig ist, ins Wanken geraten ist. Wir bewerten etwas als gut, das dann einer Überprüfung nicht standhält. Wir wissen gar nicht mehr genau, was eigentlich gut ist (z.B.): Wachstum schafft Wohlstand UND Klimawandel. Unsere Vorstellungen sind mehrdeutig, ungenau. Im ersten Teil dieses Essays stelle ich Überlegungen zur inneren Dialektik von Wertvorstellungen an.
Das System funktioniert unter der Voraussetzung, dass alle sich daran halten, aber bekanntlich:
„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“
Donald Trump hat Böckenfördes Diktum bewiesen:
Der Staat selbst kann sich gegen meinen Angriff nicht schützen! Wenn ich alle Regeln breche, ändere ich das System zu meinen Zwecken.
Ich bin nicht mehr allzuoft beeindruckt.
Vieles von dem, was heute blitzneu daherkommt, kenne ich schon. Das ist in der Musik so, in der Literatur, auf dem Theater, in der Politik sowieso. Es gibt – natürlich – Abweichungen in den Texturen, im Röntgenbild erkennen wir aber: alles schon mal dagewesen … wenn nicht: „nur geklaut und gezogen und gestohlen, ’tschuldigung …“
Es gibt viele lesenswerte Science Fiction, die Zukünfte entwerfen: Ob Utopie oder Dystopie, wir lesen sie zumeist als eine Kritik der Gegenwart. Doch wie in einer unausgesprochenen Verabredung geht mit der Ausgestaltung der Zukunft kein Anspruch auf Gestaltung der Gegenwart einher. Der Ent/Wurf reicht voraus, das genügt. Die Rückbindung zur Gegenwart ist abgerissen.